Am letzten Donnerstag im November waren wir mit einer angemessenen Abordnung aus unserem Büro in Berlin. Dort wurde im Deutschen Technik Museum der Deutsche Ingenieurbaupreis 2024 verliehen.
Wir hatten uns mit unseren Freunden von Schimetta ebenfalls um diesen Preis beworben. Dies taten wir stellvertretend für das grandiose Team, welches mit uns hier im Ahrtal nach der Flut in kürzester Zeit zahlreiche Behelfsbrücken über die Ahr in Bad Neuenahr-Ahrweiler errichtet hat. Alle Namen dieses Teams hier aufzuzählen, führt vielleicht zu weit. Jedoch sei gesagt, dass alle Helfer in der Veröffentlichung zu dieser Verleihung niedergeschrieben sind.
Wir sind mit unserer Bewerbung in die engere Wahl der letzten Acht gekommen und wurden im Rahmen der Preisverleihung erwähnt.
Vielen Dank für diese Anerkennung!
Und herzlichen Glückwünsch an die Sieger und Ausgezeichneten!
Und DANKE nochmal an alle Helfer von damals! Ihr habt uns in diesen schweren Tagen im Jahr 2021 gezeigt, wie es gemeinsam wieder bergauf geht!
Wir bauen unsere #Heimat wieder auf! Kommt uns besuchen!
Aus der Jurybewertung:
Nach den immensen Infrastrukturschäden, die durch die Flut im Ahrtal entstanden, war der schnelle Ersatz der zerstörten Brücken von besonderer Bedeutung. Es mussten Lösungen gefunden werden, um in kürzester Zeit die Wegeverbindungen wiederherzustellen. Die dynamische Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure von der Stadtverwaltung über die Ingenieurbüros, die Baufirmen, das THW bis hin zu weiteren lokalen Behörden war hier sehr zielorientiert, pragmatisch und wegweisend. Orientiert an der Verfügbarkeit von Materialien wurden innovative, einfache und nachhaltige Konstruktionen genutzt und weiterentwickelt, die es ermöglichten, nur vier Wochen nach der Planung und sieben Wochen nach der Auftragserteilung die ersten drei Brücken fertigzustellen. Das Geländeaufmaß erfolgte digital mit dem Einsatz von Drohnen. Die Brückenwiderlager wurden aus Spundwandkasten, als kolksichere Tiefengründung, mit Stahlbetonauflagerbalken gebildet. Auf eine zuvor übliche Betonierung der Spundwandkästen wurde verzichtet, um alle Bauwerkselemente dekonstruieren und wiederverwenden zu können. Die zeitlichen Ablaufe wurden optimiert, indem alle konstruktiven Schnittstellen sorgfältig und vorausschauend geplant wurden. Parallel zur Lieferung der modularen Stahlbaubrücken wurden die Auflager bereits inklusive der Anbindung an die Wegenetze fertiggestellt, sodass mit Einhebung der Brücken diese unmittelbar zur Nutzung freigegeben werden konnten. Positiv anzumerken ist, dass trotz der extremen Rahmenbedingungen Handlungsspielräume wie bei der Gestaltung der Lochblechgeländer genutzt wurden. Mit dem Einfügen von lokalen Wappen wurden identitätsbildende Elemente aufgegriffen. Bel allen kurzfristigen Entscheidungen ist es gelungen, auch die langfristige Perspektive im Auge zu behalten. Neben der Rückbaufähigkeit und Wiederverwendbarkeit der eingesetzten Materialien wurde die Lage der temporären Brücken so gewählt, dass der spätere Bau dauerhafter Brücken nicht behindert wird und die Behelfsbrücken bis zu deren Fertigstellung in Nutzung bleiben können. Der gesamte Prozess ist im Team kreativ innovativ und zielführend gesteuert worden und damit vorbildlich für das Handeln von Ingenieuren und Behörden zum Wohle der Gemeinschaft.
Weitere Infos zur Veranstaltung:
www.bbr.bund.de/BBR/DE/Wettbewerbe/DeutscherIngenieurbaupreis/2024/verfahren.html
PDF-Broschüre:
"Ingenieurbau in Deutschland 2024"